Urrädla

Café & Brennerei Geist-Reich, Weingarts-Kunreuth


Urrädla sind ein rundes, gekräuseltes Schmalzgebäck, das heute noch von erfahrenen Bäckerinnen in der Fränkischen Schweiz zu ganz besonderen Anlässen wie Hochzeiten, Taufen oder Kirchweih gebacken wird. Urrädla kommen traditionell in den »Schmaus«, den man an die Nachbarn und Verwandten verteilte. Da für das feine Gebäck pro Stück ein Ei verwendet wurde, bekam jede beschenkte Familie aber nur ein Urrädla. Nur die Patenfamilie bekam zwei Stück. Schenkte man jemand anderem zwei Urrädla, war dies eine besondere Ehre. Geheimnisvoll bleibt der Name dieses knusprigen Schmalzgebäcks: In seiner runden, gekräuselten Form ähnelt es dem Räderwerk einer Uhr (Uhrrädla); man findet jedoch fast nur die Schreibweise ohne »h«, so dass diese bildliche Anspielung offen bleibt. Auch heute noch werden die Rezepturen für die knusprigen Urrädla in den eingesessenen Familien weitervererbt. Man isst sie gerne gemeinschaftlich, indem sich jeder ein Stück von dem köstlichen Gebäck abbricht.

Zutaten

2 Eier
10 Eigelb
1 TL Vanillezucker
12 EL Butterschmalz
(flüssig; ca. 180 g)
12 EL saure Sahne (ca. 180 g)
1–1,5 kg Mehl
  Puderzucker
(zum Bestäuben)
  1. Eier und Eigelbe mit dem Vanillezucker in einer Rührschüssel cremig schlagen. Zuerst das Butterschmalz, dann die saure Sahne unter Rühren esslöffelweise dazugeben. So viel Mehl unterrühren, das der Teig glatt ist und nicht mehr klebt. Den Teig in der Schüssel unter einem feuchten Tuch 1 Std. ruhen lassen.

  2. Zwei an der Unterseite glatte Schüsseln umgedreht auf die Arbeitsfläche stellen und darüber jeweils ein sauberes Küchentuch legen. Zehn weitere Küchentücher bereithalten.

  3. Den Teig in 12 gleich große Portionen teilen. Eine Teigportion zu einer Kugel formen und auf der bemehlten Arbeitsfläche zu einem hauchdünnen Kreis ausrollen. Den Teig auf eine Schüssel auf das Küchentuch legen. Mit den Händen vorsichtig weiter ausziehen, bis der Teig leicht durchscheinend ist. Ein weiteres Tuch darüberlegen, die restlichen Teigportionen auf die gleiche Art verarbeiten, dabei auf jede Schüssel 6 Teigfladen legen.

  4. In einem großen Topf 7–8 cm hoch Butterschmalz erhitzen. Die richtige Temperatur ist erreicht, wenn an einem Holzstab (z.B. von einem Kochlöffel) Blasen aufsteigen, sobald er in das Fett getaucht wird.

  5. Den ersten Fladen in das Fett gleiten lassen und mit 2 Kochlöffeln herunterdrücken (dabei entstehen die Falten!). Auf diese Weise 3 bis 5 Min. ausbacken, dann wenden und weitere 3 bis 5 Min. fertig backen. Das Urrädla herausheben und auf Küchenpapier abtropfen lassen. Die übrigen Teigfladen auf die gleiche Art ausbacken. Den Teig abkühlen lassen, dann mit Puderzucker bestäuben und servieren oder aufbewahren (siehe Tipp).

Küchengeheimnisse

Urrädla schmecken am besten nach drei bis fünf Wochen. Aufbewahrt werden sie – lagenweise mit Pergament- oder Haushaltspapier abgedeckt – in einem großen Topf mit Deckel oder einem geschlossenen Karton. Gezuckert werden die Teigfladen dann erst kurz vor dem Verzehr.