Wenn Fritz Striegel Junior spazieren geht, dann kann es schon mal passieren, dass ihn die Natur zu außergewöhnlichen Rezepten anregt. Beispiel gefällig? »Erdbeeren im Felde«. Dafür schmückt er süße Erdbeeren mit einem grünen Hut aus jungen Fichtensprossen und setzt sie auf ein braunes Beet aus Schokobiskuit, Pumpernickel und dunkler Schokolade – einfach köstlich!
Im Herbst richtet der junge Küchenmeister auf Fichtenrinde eine Variation von Waldpilzen an. »Wir experimentieren gern«, lacht Seniorchef Fritz Striegel. »Ich lasse meinen Sohn Gerichte kreieren, da muss ich den Gast beglückwünschen, der das bestellt, denn da verdiene ich nichts dran« Fritz Striegel sorgt mit der nötigen Gelassenheit dafür, dass im Alten Brunnen auch die Tradition gewahrt bleibt, während sein Sohn durch die renommiertesten Küchen reist, um sich kulinarisch weiterzuentwickeln und sein Handwerk zu perfektionieren. Nach der Lehre im Gasthaus Rottner in Nürnberg zog es den Junior zunächst zu Alexander Herrmann nach Wirsberg, danach in die mehrfach prämierte Küche von Harald Wohlfahrt in der Traube Tonbach und zuletzt ins Tantris, wohl Münchens bestes Feinschmeckerlokal, das regelmäßig mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet wird.
Die Stammgäste schwärmen von den Rezepten des Juniors, weil diese immer wieder überraschen, so wie die Forelle im Holundersud, eine wunderbar leichte Kombination, die im Frühjahr auf der Karte steht. »Wir wollen eine bodenständige Küche anbieten, uns aber trotzdem weiterentwickeln, denn wir bemerken, dass sich der Franke auch kulinarisch öffnet«, erläutert Fritz Striegel Senior seine Philosophie. Er stellt an seine Küche einen hohen Anspruch: Gerichte zaubern mit einem klaren, eleganten Geschmack – aber nicht erzeugt mit importierten Zutaten und Traditionen, sondern mit dem, was die eigene Heimat bietet. Neben den Gourmethäppchen des Juniors findet sich daher auch bodenständige fränkische Küche auf der Speisekarte. Bratwürste und Schinken stellen die Striegels selbst her, für das Striegel-Schnitzel werden die Fleischhälften mit Bratwurstgehäck und Obatztem gefüllt. Sonntags gibt es Braten aus dem Ofen, den die Mutter, Eva Striegel, nach einem alten Familienrezept zubereitet.
Aber die Striegels haben nicht nur kulinarisch etwas vorzuweisen: Neben dem imposanten Gasthausgebäude mit dem lichtdurchfluteten Wintergarten steht ein kleines unscheinbares Sandsteinhaus, das ebenfalls zum Betrieb gehört: die Erbschenkstatt Zum Striegelwirt. »In diesem Raum steckt mein Herzblut«, sinniert Fritz Striegel Senior. Das historische Gebäude von 1302 brannte während der Marloffsteiner Kirchweih im Jahr 2005 bis auf die Grundmauern ab. Unter Aufsicht des Denkmalschutzes hat er das Haus komplett wiederhergestellt, und so ging ein Wunschtraum in Erfüllung. »Es war eine Kunst, die Stube authentisch zu erhalten«, erinnert er sich. Im heimeligen Halbdunkel des Gastraums sitzt man in gemütlicher Runde. Sandsteinwände, der massive Eichenfußboden, ein Kaminofen und Holzdecken sorgen für ein uriges Ambiente. Zwar wird hier die Kirchweih nicht mehr gefeiert, aber der Raum steht heute für Firmen- und Familienfeste zur Verfügung.
Hotel & Gasthof Alter Brunnen
Am alten Brunnen 1
D-91080 Marloffstein
Telefon 09131 53650
Montag
17.30 – 21.00 Uhr
Dienstag
Ruhetag
Mittwoch – Freitag
11.30 – 14.00 Uhr + 17.30 – 21.00 Uhr
Samstag + Sonntag
11.30 – 14.00 Uhr + 17.30 – 21.00 Uhr
14.00 – 17.00 Uhr (Kuchen & Brotzeit)