Die Wanderung startete am Privatschloss Oberaufseß. Baronin von Aufseß öffnete ihre Türen zur schönen Anlage mit dem romantischen Garten. Sie ist die Enkelin des bedeutenden fränkischen Schriftstellers Hans Max von Aufseß, der viele Sommer auf seinem Schloss Oberaufseß lebte und arbeitete. Hier entstanden einige seiner Werke zu Franken und der Fränkischen Schweiz, aus denen wir heute einige Essays hören. Jan Burdinski, der Intendant des Fränkischen Theatersommers e.V., hat sich viel mit dem Wirken des Hans Max von Aufseß befasst und liest heute einige "Briefe aus der Pilgerstube". Weiter geht es über die beeindruckende Lindenallee zum Hugoturm.
Nach einem "Hugo am Hugoturm" und zwei weiteren Briefen aus der Pilgerstube, wandern wir weiter nach Aufseß. Dort angekommen, genießen wir eine »gscheitgute« Einkehr im Brauereigasthof Rothenbach. Nicht nur Biergenuss vom Feinsten, sondern auch kulinarische Gaumenfreuden erwarteten uns.
Nach dem Essen dürfen wir einen Blick in das geschichtsträchtige Privatschloss Unteraufseß des Freiherrn von Aufseß werfen. Frau Kirschbaum bietet hier seit vielen Jahren geschichtliche Schlossführungen an ... nach zwei Jahren Corona-Pause war unsere Wandergruppe die erste, die das Schloss wieder besuchen durfte. In kleinen Gruppen besichtigten wir den Ahnensaal und die Damensalons. Ein großer Dank an die Familie von Aufseß, die das möglich machte!
Im Schlosshof entführte uns Jan Burdinski vom Fränkischen Theatersommer in die Zeit des Hans Max von Aufseß und las aus dessen Erinnerungen. Hans Max von Aufseß hatte in seinen Werken den Franken heiter "aufs Maul geschaut" und prägte den Begriff "der Franke ist ein Gewürfelter". Heute sind seine Bücher nur noch im Antiquariat zu finden. Sein "Frankenwürfel" ist heute eine Auszeichnung für besondere Persönlichkeiten, die sich um Franken verdient gemacht haben.
Anschließend führte uns der Weg vorbei an der Bezirksanstalt für Fischerei nach Heckenhof zum ehemaligen Rittergut der Herren von Aufseß und heutigen Kathi Bräu. Im 18. Jh. durfte sich Heckenhof besonderer Verbindungen zu Goethe rühmen: Die vom Gut stammende Caroline von Aufseß (1768-1828) war am Fürstenhof in Weimar als Oberkammerherrin eine geschätzte Persönlichkeit und wurde eine gute Freundin Goethes.
Als Goethe am 18.02.1823 mit 73 Jahren lebensbedrohlich erkrankte, vermochte es der Überlieferung nach nur der alte Großvaterstuhl aus dem Haus in Heckenhof, das Goethes Leiden erleichtert wurde. Seine Atemnot erlaubte ihm nicht, im Bett zu liegen. Er erholte sich im Großvaterstuhl aus Heckenhof von der Krankheit und schrieb Caroline ein dankbares Gedicht:
"Musterstuhl für Schmerz und Sorgen
Willst mir, theure Freundin, borgen?
Nimm ihn wieder, Trost und Segen,
Soll er Dir zu Häupten legen."
Gothe ist am 22.März 1832, ebenfalls in einem Lehnstuhl sitzend, gestorben. Die Legende, dass auch dies der Stuhl aus Heckenhof gewesen war, konnte bisher nicht bestätigt werden.
Nach einer Kostprobe des süffigen Kathi-Bräu-Biers wanderten wir zum Ausgangspunkt der Wanderung.
Wir danken der Sparkasse Forchheim für die finanzielle Unterstützung unserer Wanderungen.